Friday Harbor 03 - Der gute Stern von Friday Harbor by Kleypas Lisa

Friday Harbor 03 - Der gute Stern von Friday Harbor by Kleypas Lisa

Autor:Kleypas, Lisa [Kleypas, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-02-01T00:00:00+00:00


14. KAPITEL

Von Mitternacht bis zum Morgengrauen wurde Alex von Albträumen heimgesucht. Sein Körper wand sich dabei wie unter Stromstößen. Er träumte von Dämonen, die am Fußende seines Bettes saßen und darauf warteten, ihn mit ihren langen scharfen Klauen zu zerreißen. Dann wieder tat sich der Boden unter ihm auf und ließ ihn in endlose Finsternis stürzen. In einem der Träume wurde er von einem Auto angefahren, mitten in der Nacht auf einer dunklen Straße, und der Aufprall warf ihn rücklings auf den harten nachtschwarzen Asphalt. Über den reglosen Körper auf der Straße gebeugt, schaute er in sein eigenes Gesicht hinunter. Er war tot.

Davon erwachte er und setzte sich in seinem Bett auf, schweißgebadet. Bettdecke und Laken klebten klamm auf seiner Haut. Ein verschlafener Blick auf den Wecker zeigte ihm: Es war gerade mal zwei Uhr morgens.

„Verdammte Scheiße", murmelte er.

Der Geist befand sich im Zimmer. „Steh auf, trink ein bisschen Wasser", sagte er. „Du bist dehydriert."

Alex stemmte sich aus dem Bett hoch und taumelte ins Bad. Dort trank er direkt aus dem laufenden Hahn, stellte sich dann unter die Dusche und ließ eine ganze Weile heißes Wasser über seinen Rücken laufen.

Er brauchte einen Drink. Anschließend ginge es ihm sicher besser. Die Albträume würden verschwinden, die grässlichen Schweißausbrüche ebenfalls. Er sehnte sich nach dem Geschmack von Alkohol, dem süßen Brennen in Mund und Rachen. Aber gerade die Tatsache, dass er so sehr danach gierte, half ihm, sich gegen das Verlangen zu stemmen.

Nach dem Duschen zog er sich eine Schlafanzughose an und nahm sich eine Decke vom Bett. Er war viel zu kaputt, um die Bettwäsche zu wechseln. Also ging er ins Wohnzimmer und ließ sich schwer atmend auf die Couch fallen.

„Vielleicht solltest du einen Arzt aufsuchen", meinte der Geist aus einer Zimmerecke. „Der könnte dir bestimmt etwas geben, um es dir leichter zu machen."

Alex ließ den Kopf langsam auf die Armlehne der Couch zurücksinken. „Ich will es nicht leichter haben." Seine Zunge fühlte sich an, als wäre sie zu groß für seinen Mund. „Ich will mich später genau daran erinnern, wie das ist."

„Du gehst ein Risiko ein, wenn du es ganz allein versuchst. Du könntest scheitern."

„Werde ich nicht."

„Wie kannst du dir dessen so sicher sein?"

„Ganz einfach: Wenn ich scheitere, setze ich dem Ganzen ein Ende."

Der Geist musterte ihn scharf. „Selbstmord?"

„Ja."

Schweigen war die Antwort, aber in der Luft brodelten Sorge und Zorn.

Während Alex' Atem sich langsam beruhigte, kamen Erinnerungen in ihm hoch, die ihn noch zusätzlich zu den rasenden Kopfschmerzen quälten. „Als meine Brüder und meine Schwester von zu Hause fortgingen", begann er nach einer Weile, die Augen geschlossen, „tranken meine Eltern bereits pausenlos. Und mit Säufern als Eltern ist die Kindheit verdammt schnell vorbei. An guten Tagen vergaßen sie einfach, dass es mich gab. Aber wenn sich einer von ihnen daran erinnerte, dass noch ein Kind im Haus wohnte, dann wurde es unerträglich. Mit ihnen zu leben war ein Minenfeld. Man wusste nie, wann man auf eine Mine trat. Manchmal reichte es schon, meine Mom nach etwas zu essen zu fragen oder sie zu bitten, irgendwas für die Schule zu unterschreiben.



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